Was ist Social Learning
Haben Sie sich jemals gefragt, was es mit Social Learning auf sich hat? Der Psychologe Albert Bandura hat in den 1960er Jahren die Grundlagen für unser Verständnis von Social Learning gelegt.
Das Konzept basiert auf der Idee, dass Menschen durch Beobachtung lernen können. Dieses Phänomen, auch bekannt als Modelllernen (oder Beobachtungslernen) zeigt, dass Menschen Verhaltensweisen, Emotionen und Einstellungen durch die Beobachtung anderer aufnehmen, ohne auf eigene Erfahrung angewiesen zu sein. Bandura identifizierte mehrere Schlüsselaspekte des Social Learning:
Seine Kernaussagen
- Lernen durch Beobachtung: Bandura beschrieb, dass Menschen durch die Beobachtung anderer lernen, ohne selbst Erfahrung zu benötigen.
- Die Rolle von Modellen: Personen, deren Verhalten beobachtet wird, dienen als „Modelle“. Das Verhalten, die Emotionen und Einstellungen werden besonders von Kindern nachgeahmt.
- Selbstwirksamkeit: Der Glaube einer Person an ihre Fähigkeit, beeinflusst ihr Lernverhalten und ihre Motivation.
- Kognitive Prozesse: Bandura hob hervor, dass mentale Zustände wie Überzeugungen und Erwartungen entscheidend für die Aufnahme von Informationen sind.
- Reziproker Determinismus: Verhalten, persönliche Faktoren und Umwelt beeinflussen sich gegenseitig.
- Verstärkung und Bestrafung: Bandura stellte fest, dass Verhaltensänderungen auch durch die Beobachtung der Konsequenzen anderer erfolgen können.
Mit der Weiterentwicklung der Technik und den Möglichkeiten, die Learning Management Systeme (LMS) bieten, erleben wir heute eine Renaissance des sozialen Lernens, angereichert durch die neuesten Technologietrends. Im Weiteren werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Trends rund um Social Learning und wie wir als Experten im E-Learning diese einstufen.
Trend 1: KI in E-Learning
Die Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert die Lernkultur durch die Schaffung personalisierter Lernpfade. Sie hilft dabei, Lerninhalte auf Basis des individuellen Fortschritts und der Vorlieben der Lernenden zu adaptieren. Dieser Ansatz ermöglicht ein tieferes Verständnis der Materie und auch einen fast garantierten Lernerfolg, da KI-basierte Systeme in der Lage sind, Wissenslücken zu erkennen und entsprechend anzupassen.
Im Unternehmenskontext sehen wir diesen Trend als interessant an, erkennen jedoch, dass umfassender spezifischer Inhalt benötigt wird, bevor diese Tools ihr volles Potenzial entfalten können. Da es, anders als im akademischen Kontext, bis jetzt zu wenig Inhalte gibt, die das Branchenwissen der Unternehmen widerspiegelt.
Um den Trend KI in E-Learning in Ihrer Lernstrategie umzusetzen, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Adaptive Lernpfade: Implementieren Sie eine Plattform, die die Fähigkeiten und das Vorwissen der Nutzer bewertet und darauf basierend individuelle Lernpfade erstellt.
- Gamification im Lernen: Integrieren Sie Spielmechaniken wie Punkte, Ranglisten, Abzeichen und Belohnungen in die Lernplattform, um den Lernprozess interessanter und interaktiver zu gestalten und die Motivation der Nutzer zu steigern.
- Inhaltsempfehlungen: Nutzen Sie Systeme, die dynamisch relevante Artikel, Videos und Diskussionsthemen vorschlagen, um das Lernen zu vertiefen und an die Interessen der Nutzer anzupassen.
Trend 2: Integration von sozialen Lernfunktionen in LMS
Moderne Lernmanagementsysteme (LMS) setzen zunehmend auf die Integration von sozialen Funktionen, um den Austausch und die Interaktion zwischen Lernenden zu fördern. Diese Plattformen bieten Funktionen wie Peer Collaboration, Diskussionsforen und Peer Bewertungen, die es ermöglichen, von- und miteinander zu lernen, ähnlich wie in einem echten Klassenzimmer. Dieser Trend unterstreicht die Bedeutung von Gemeinschaft und Kollaboration in der digitalen Lernumgebung.
Unsere Erfahrung zeigt, dass wir alle gerne diskutieren oder in Feeds unterwegs sind. Hier ist der entscheidende Faktor einerseits die Administration solcher Feeds, aber auch die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten zu sprechen. Wir unterstützen diesen Trend mit verschiedenen Features wie den Streams bereits in unserem LMS und freuen uns hier weiter den Communities zu ermöglichen, sich noch intensiver auszutauschen und voneinander zu lernen.
Um die sozialen Aspekte des Lernens effektiv in Ihren Lernplattformen zu integrieren, könnten folgende Ansätze hilfreich sein:
- Peer-Review-Systeme: Integrieren Sie Funktionen, bei denen Nutzer die Arbeiten ihrer Kollegen bewerten können, um Feedback und Anerkennung untereinander zu fördern.
- Virtuelle Diskussion: Schaffen Sie spezielle Online-Spaces, in denen Lernende aktuelle Themen auch mal informell diskutieren und Expertenmeinungen einholen können.
- Gruppenprojekte: Erstellen Sie Möglichkeiten für Lernende, in virtuellen Teams an Projekten zu arbeiten, um Teamfähigkeit und kollaboratives Problemlösen zu stärken.
Die Verwaltung einer Learning Community kann herausfordernd sein. Eine effiziente Administration und Moderation müssen gegeben sein, damit Foren o.ä. eine positive Auswirkung haben und der Wissensaustausch reibungslos ablaufen kann.
Trend 3: Soziales Lernen durch Augmented und Virtual Reality
Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) eröffnen neue Möglichkeiten für ein immersives Lernerlebnis. Diese Technologien ermöglichen es Lernenden, komplexe Konzepte in einer interaktiven Umgebung zu erforschen, was das Lernen durch direkte Erfahrung und Beobachtung verstärkt. Die Einführung solcher Technologien in Lernprogramme ist besonders vorteilhaft für technische Schulungen, wo das Verstehen komplexer Mechanismen und Systeme entscheidend ist.
AR/VR ist definitiv ein Trend, der durch die Veröffentlichung von der Apple Vision Pro noch weiter vorangetrieben wird. Auch sehen wir in diesem Trend viele Vorteile für den Lernenden, da er direkt in ein Szenario eintauchen kann. Damit dies gelingt, ist es unglaublich wichtig, dass die zentralen Objekte wie z.B. einer Wärmepumpe sehr detailgetreu sind.
Für ein interaktives Lernen bieten sich folgende Möglichkeiten von AR und VR an:
- Immersive Simulationsübungen: Bieten Sie Trainings in virtuellen Umgebungen an, in denen Lernende durch praktische Übungen („learning by doing“) komplexe Maschinen oder Verfahren kennenlernen.
- AR-basierte Personalentwicklung: Entwickeln Sie Augmented-Reality-Anwendungen, die Lernende am Arbeitsplatz nutzen können, um Echtzeitanleitungen und -hilfen zu erhalten.
- VR-basierte Trainings: Erstellen Sie VR-Szenarien, in denen Lernende virtuelle Herausforderungen direkt am Objekt meistern können, um Ihr Verständnis für das Thema zu erhöhen.
Trend 4: User Generated Content
Die Möglichkeit, dass Lernende ihre eigenen Inhalte erstellen und teilen, ist ein wachsender Trend im Bereich des Social Learning. Durch Blogs, Wikis und Online-Diskussionen wird ein dynamischer Austausch von Wissen und Best Practices gefördert. Diese Form des Lernens stärkt nicht nur die Gemeinschaft, sondern ermutigt auch die Lernenden, eine aktive Rolle in ihrem Lernprozess zu übernehmen.
Unsere Erfahrung aus jahrelanger Kooperation mit einer Vielzahl von Unternehmen sowohl auf regionaler als auch auf internationaler Ebene hat uns den Austausch mit zahlreichen Experten ermöglicht. Ein wiederkehrendes Problem war es, deren Fachkenntnisse in E-Learning-Module zu überführen. Oft waren die Eigenproduktion solcher Inhalte und der damit verbundene Zeitaufwand für die Zusammenarbeit zwischen den Experten und den E-Learning-Entwicklern die größten Stolpersteine. Durch die Kombination von User Generated Content und künstlicher Intelligenz können nun jedoch effizient und einfach hochwertige Lerninhalte erstellt werden. hiveQ hat bereits ein KI integriertes Autorentool – Sie wollen mehr erfahren? Erleben Sie AI-bee direkt selbst und fragen Sie eine Demo an.
Um das Potenzial von User Generated Content voll auszuschöpfen, haben Sie folgende Optionen:
- Interaktive Knowledge-Base: Ermutigen Sie Lernende, eine Knowledge-Base zu pflegen, wo sie ihr Fachwissen teilen und diskutieren können. Dies fördert nicht nur die Wissensverbreitung, sondern auch die Vernetzung und das Engagement der Nutzer.
- Social Media Integration: Integrieren Sie soziale Medien in die Lernplattform, um den Austausch und die Diskussion von Lerninhalten zu fördern. Nutzer können Inhalte liken, teilen und kommentieren, was eine breitere Diskussion und ein erhöhtes Engagement der Nutzer anregt.
- Erstellung eigener E-Learnings: Bieten Sie Werkzeuge und Ressourcen an, die es den Nutzern ermöglichen, eigene Lehrmodule zu entwickeln. Dies kann durch die Content-Ertellung durch KI und Vorlagen unterstützt werden, die speziell für Nicht-Programmierer konzipiert sind.
Warum die Einführung von Social Learning sinnvoll ist
Nutzer-Perspektive
Aus der Perspektive der Lernenden betrachtet, findet Lernen laut dem 70/20/10-Modell statt. Etwa 70 Prozent unseres Wissens erwerben wir durch praktische Tätigkeiten, 20 Prozent durch Interaktionen mit anderen und die restlichen 10 Prozent durch strukturierte oder formale Trainings. Social Learning fördert effektiv das Lernen durch Peer-Kommunikation und macht es zu einem wesentlichen Bestandteil des Lernprozesses.
Besonders für die Generationen Millennial und Gen Z, die immer bedeutendere Gruppen unter den Lernenden darstellen, ist Social Learning attraktiv. Diese Generationen sind stark vernetzt, nutzen privat sowieso soziale Medien und finden schnell Zugang zu sozialen Lernmethoden. Darüber hinaus ermöglicht Social Learning den Lernenden eine größere Kontrolle über ihren Lernvorgang, was zu einer besseren Anwendung des Gelernten im Arbeitsalltag führt.
Unternehmensperspektive
Aus geschäftlicher Sicht erkennen Unternehmen zunehmend den Wert von Social Learning. Es verbindet unengagierte Lernende, unterstützt die Selbstorganisation und fördert die Zusammenarbeit. Diese Lernmethode lässt sich über verschiedene Trainingsbedürfnisse hinweg anwenden und ist besonders wirksam bei der Einführung neuer Initiativen, einschließlich spezifischer Veränderungsmanagement-Maßnahmen.
Social Learning ist daher nicht nur eine Methode, um den Lernprozess zu unterstützen, sondern auch ein strategisches Werkzeug, das zur Erreichung unternehmerischer Ziele beiträgt und die Unternehmenskultur stärkt.
Erkentnisse
Zusammenfassend zeigen uns die Erkenntnisse aus den aktuellen Trends im sozialen Lernen, wie Technologie und traditionelle Lerntheorien zunehmend verschmelzen. Die Integration sozialer Funktionen in LMS betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Austausch. AR und VR erweitern das Lernen um immersive Erfahrungen. KI personalisiert das Lernen und fördert soziale Interaktionen, während User Generated Content die aktive Beteiligung der Lernenden stärkt. Wichtig ist es an der Stelle ein Lern Ökosystem zu haben, das die verschiedenen Seiten des Social Learnings unterstützt.
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